Haller: “Er gehört jetzt zu den Legenden“

Tour-Debütant Meeus beschert Bora Happy End in Paris

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Tour-Debütant Meeus beschert Bora Happy End in Paris"
Auf dem Podium im Paris: Bora-Sprinter Jordi Meeus hat die Schlussetappe der 110. Tour de France gewonnen. | Foto: Cor Vos

23.07.2023  |  (rsn) – Eine kleine Party war ohnehin geplant. Anders lässt es sich nicht erklären, dass Emanuel Buchmann nach dem Erreichen der Champs-Élysées in der ARD erklärte, dass es am Abend noch zum Feiern auf ein Boot auf der Seine gehen würde. Dass nun ziemlich wahrscheinlich noch die eine oder andere Flasche Champagner mehr geköpft wird, geht ganz allein auf die Kappe von Bora-Sprinter Jordi Meeus, der überraschend das prestigeträchtige Finale der 110. Tour de France in Paris vor dem viermaligen Etappengewinner Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) für sich entscheiden konnte.

“Das kommt wirklich unerwartet“, sagte Buchmann und sein Team-Manager Ralph Denk äußerte sich ganz ähnlich. “Mit dem Sieg heute haben wir überhaupt nicht gerechnet“, schwärmte er im Ersten und konnte sich dabei auch eine kleine Spitze nicht verkneifen: “Es gab ja Kritik, dass wir Sam Bennett zu Hause gelassen haben.“ Nun aber habe der “unbekannte Sprinter“ gewonnen.

Der Sieger selbst reichte ein Teil des Lobes direkt an die Kollegen weiter. “Die Vorarbeit von Marco (Haller) und Danny (van Poppel) war super, sie haben mich gut in Position gebracht. Dann war ich am Hinterrad von (Mads) Pedersen und im Windschatten.“ Und dann nahm die Überraschung ihren Lauf.

Meeus im Ziel von Haller geadelt

Einer, der dafür gesorgt hatte, dass Meeus jubeln konnte, adelte ihn direkt nach der Ziellinie. “Jetzt gehört er zu den Legenden, die hier in Paris gewonnen haben“, sagte Haller am Eurosport-Mikrofon. “Man kann die Tour nicht besser beenden als mit einem Sieg auf den Champs-Élysées. Ich freue mich so sehr für Jordi, er ist so ein harter Arbeiter.“

Für den 25-jährigen Belgier ist der Sieg aber im Prinzip nur die Zugabe nach drei Wochen quer durch Frankreich. “Das ist meine erste Tour, das allein war schon eine tolle Erfahrung. Jetzt hier zu gewinnen, ist ein großartiges Gefühl“, sagte er bei Eurosport und ergänzte: “In den vorherigen Sprints habe ich gesehen, dass mehr möglich war. Heute habe ich mich den ganzen Tag gut gefühlt.“

Meeus feierte mit dem Sieg in Paris den größten Erfolg seiner Karriere. Es war der erste überhaupt bei einem WorldTour-Rennen. Bei der Tour war sein bis dato bestes Resultat Platz sechs auf der 7. Etappe nach Bordeaux gewesen.

Die in den letzten anderthalb Wochen der Tour arg geschundene Bora-Seele hat mit Meeus' Erfolg zumindest eine kleine Linderung für den sturzbedingten Verlust des Podiumsplatzes in der Gesamtwertung von Jai Hindley erfahren. “Die Tour mit so einem Hoch wie heute zu beenden, ist natürlich etwas Besonderes“, fand auch Rolf Aldag. “Jordi hat heute alles richtig gemacht und einen unglaublichen Sprint gezeigt. Wir könnten eigentlich nicht glücklicher sein als gerade eben.“

Boras Sportlicher Leiter nutzte die Chance und hob vor allem den Zusammenhalt in der Mannschaft hervor. “Der Teamspirit war grandios und wirklich jeder hat alles gegeben, auch die Jungs fürs Flache haben Jai in den Bergen so gut wie möglich unterstützt. Das war toll zu sehen und ist vielleicht auch das, was wir für die Zukunft mitnehmen können. Mit so einem Zusammenhalt im Team können wir viel erreichen.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

24.07.2023Pogacar vs. Vingegaard: Wer ist der beste Rundfahrer?

(rsn) – Wer ist der beste Rundfahrer der Welt? Für diesen inoffiziellen Titel kommen derzeit nur zwei Profis in Betracht: Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). D

24.07.2023Jumbo - Visma führt auch die Preisgeldliste der Tour an

(rsn) – Jumbo – Visma stellt mit Jonas Vingegaard nicht nur wie im vergangenen Jahr den Toursieger, sondern hat auch beim Preisgeld der 110. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt wieder abgeräumt. In

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.06.2024Sprintzug nahe an der Perfektion: Pedersen holt Dauphiné-Auftakt

(rsn) - Der Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) wurde zur erwarteten Sprintershow. Nach 172,5 Kilometern rund um Saint Pourcain sur Sioule setzte sich am Ende der 1. Etappe der Däne Mads

02.06.2024Oise: Amann fehlten 150 Meter zum Sieg, Rüegg Bergkönig

(rsn) - Gut 150 Meter fehlten Dominik Amann (Team Vorarlberg) beim Abschluss der Ronde de l`Oise (2.2) zu seinem ersten UCI-Sieg. Der Österreicher hatte nach einem Sturz gut 1000 Meter vor dem Ziel

02.06.2024Kathrin Schweinberger jubelt erstmals in Belgien

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) hat beim belgischen Eintagesrennen Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Die 27-jährige Österreicherin verwies nach 1

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

02.06.2024Behrens klettert stark und verpasst im Sprint knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23-Nationalmannschaft) hat zum Abschluss der Friedensfahrt (2.NC) am Podium gekratzt. Auf dem abschließenden vierten Teilstück mit Ziel in Jesenik fuhr der 20-Jährige als

02.06.2024Abrahamsen düpiert in Brüssel die Sprinter, Ackermann Vierter

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-Mobility) hat bei der 104. Brussels Cycling Classic (1.Pro) die Sprinter düpiert und sich nach 218,4 Kilometern mit Start und Ziel in der belgischen Hauptstadt Brüs

02.06.2024Evenepoel beim Critérium du Dauphiné ohne konkrete Ziele

(rsn) – Nach seinem Schlüsselbeinbruch bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) mit bescheidenen Zielen zum 76. Critérium du Dauphiné ins Feld zurück. “Ehrlic

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)